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Karg, schroff - und doch eine Schönheit

Lanzarote

16. bis 28. Januar 2018

Ab an die Sonne

Die Wetterprognosen für die Schweiz sagen Sturm voraus. Nix für uns! Wir ziehen Sonne und Wärme vor.

In der Nacht hat Sturmtief Evi Kurs auf die Schweiz genommen. Aber noch bevor die Dame losschlägt, hebt unser Edelweissflieger pünktlich in Zürich ab. Nach nur wenigen Minuten tauchen wir aus einer trist-grauen Suppe auf und geniessen einen völlig problemlosen Flug nach Lanzarote. Die starken Nordwinde bescheren uns eine recht ungewöhnlichen Flugroute, weit südlich über Algerien und Marokko. Dank einem Jetstream, der uns bis zu 1017 km/h Groundspeed verhilft, landen wir einiges früher als geplant in Arrecife.

Bereits kurze Zeit später sitzen wir in unserem Mietauto und fahren in Richtung Süden nach Playa Blanca. Lanzarote ist eine eher kleine Insel. Die rund 40 km sind schnell geschafft. Das gebuchte H10-Hotel erweist sich als gute Wahl. Freundliche Leute, ein hübsches Zimmer – was will man mehr – ausser natürlich viel Wärme und Sonne. Wir machen uns auf zu einem ersten Spaziergang – bei Sonne und angenehmen 20 Grad. Allerdings begleitet uns ein kräftiger Wind. Und den sollen wir so schnell nicht los werden . . . 🙁!

Auf Spurensuche

César Manrique war für Lanzarote als Künstler und Umweltschützer prägend. Wir wollen mehr erfahren.

Eigentlich sollte uns diese Reise auf Lanzarotes Nachbarinsel Fuerteventura führen. Aber daraus wurde nix. Die Fährgesellschaft hat mit ihrer Bürokratie meine Nerven leicht überstrapaziert 😡 . . . ! Also haben wir umgeplant und zwei Museen besucht. Oh nein – nix langweilig und gähn! Ganz im Gegenteil – eine superinteressante Reise in die faszinierende Welt von César Manrique.

Beschreiben möchte ich dieses Erlebnis nicht, genau so wenig wie den Besuch des zweiten Museums Museo LagOmar. Die nebenstehenden Fotos sprechen für sich.

Die wilde Westküste und La Graciosa

Die Brandung an der westlichen Küste von Lanzarote kann gewaltig sein. Wild und ungestüm ist sie immer.

Dunkle, karge Vulkanlandschaft, kleinen Dörfer mit den schneeweissen Häusern und eine schroffe, wilde Küste prägen den Westen und Nordwesten der Insel. Zusammen bieten sie einen einzigartigen, faszinierenden Kontrast. Wir sind unterwegs in Richtung El Golfo, einem kleinen malerischen Ort. Wir machen immer wieder einen Halt und spazieren – wenn immer es geht – ein Stück dem Meer entlang. Ein spezielles Erlebnis. Der wilde Atlantik, die riesigen Wellen und die schwarzen Klippen. Dazwischen Strandabschnitte mit dunklem Sand und Lavasteinen mit wunderschönen Peridot-Einschlüssen.

Auf unserem Überführungs-Törn Palma (Balearen) nach Teneriffa (Kanaren) im Jahre 2003 war die kleine Insel Graciosa unser erster Hafen nach einer sechstägigen, stürmischen Überfahrt. Dieser Ort ist tief in meinen Erinnerungen verwurzelt. Heute besuchen wir deshalb Graciosa noch einmal.
Eine gute Stunde Autofahrt sind es von Playa Blanca bis nach Orzola ganz im Norden von Lanzarote. Eine kleine Fähre bringt uns in 35 Minuten rüber auf die Insel. Schon sehr speziell, dieser Ort. Karg, wie Lanzarote, wild, von Wind und Atlantik geprägt. Eine minimalistische Infrastruktur, nur Sandstassen, ein paar Restaurants, die sich auf die Tagestouristen fokussiert haben, ein, zwei Läden. Das wars. Dennoch, ein Besuch lohnt sich. Eine Wanderung der Küste entlang ist Entspannung pur. Und trotz der landschaftlichen Kargheit gibt es tausend Dinge zu entdecken.

Auf dem Rückweg besuchen wir noch den Kakteen-Garten in Guatiza, der von César Manrique gestaltet wurde. Ein schöner Ort – für Kakteenliebhaber ein Muss!

Timanfaya – als die Erde aufbrach

Vor rund 290 Jahren entstand eine spektakuläre Vulkanlandschaft mit rund 100 Vulkanen und 300 Kratern. Heute ist sie eine grosse Touristenattraktion.

Was sich da am 1. September 1730 ereignete, übersteigt unsere Vorstellungskraft bei weitem. Der damalige Dorfpfarrer von Yaiza hat das Geschehen handschriftlich festgehalten. 1824 brach zum letzten Mal ein Vulkan in Timanfaya aus. Seither herrscht Ruhe. Aber die Hitze des Erdinneren ist immer noch deutlich spürbar. Im Restaurant des Nationalparks werden die Hähnchen über einem Schacht, aus dem heisse Luft aufsteigt, gebraten. Und auch sonst weiss das Nationalparkpersonal mit verschiedenen Aktionen zu demonstrieren, wie heiss die Luft ist, die immer noch an einigen Stellen aus dem Erdinnern dringt.

Wie stark diese Vulkanausbrüche die Insel und ihre Topografie prägen, zeigen auch die nebenstehenden Luftaufnahmen, die auf unserem Nachhause-Flug entstanden sind.