28.10.17 | Samstag
Bald geht’s los
Zugegeben – wir sind Neulinge. Und das ist unsere erste Kreuzfahrt. In gut einer Woche geht’s los. Zeit also, auch einen spannenden Blog für Daheimgebliebene zu starten.
Erst einmal ein paar Angaben zu unserem Schiff und unserer Route:
Das Schiff heisst Amadea und ist bekannt als «Traumschiff» aus dem Fernsehen. Es ist ein Kreuzfahrtschiff, das 1991 als Asuka in Japan gebaut wurde und jetzt für Phoenix Reisen unterwegs ist. Es ist 192 m lang, 24,7 m breit und mit 29.008 BRZ vermessen. Der Tiefgang beträgt 7,5 m.
Ausgestattet ist das Schiff mit 604 Betten in 317 Kabinen, davon 122 mit Balkon. Die Besatzung zählt rund 300 Personen.
So, und wir haben eine dieser 122 Balkon-Kabinen gebucht und zwar die Nummer 802.
Eine spannende Tour
Auf dieser 17-tägigen Reise mit MS Amadea sehen wir ein paar ganz besondere Orte des östlichen Mittelmeeres. Unsere Kreuzfahrt beginnt in Venedig, die Annehmlichkeiten der Amadea und die geschichtsträchtige Stadt bilden eine tolle Kombination.
Nach Süden nimmt MS Amadea Kurs auf interessante Ortschaften der adriatischen Küste, Dalmatien und Montenegro werden ebenso besucht wie Albanien. Natürlich fehlt Korfu, griechischer Inselvorbote, nicht auf unserer Reise, die weiter in die Ägäis zur pittoresken Insel Santorin und den türkischen Ferienort Çesme führt.
Über die Götterinsel Rhodos und die türkische Riviera kreuzen wir nach Zypern mit beeindruckenden antiken Stätten nahezu übersät, ehe wir Israel erreichen. Hier können wir wichtige christliche Stätten wie Jerusalem und den See Genezareth besuchen, aber auch einfach ein Bad im Toten Meer nehmen.
Westwärts bringt uns die Amadea nach Kreta und in erholsamen Stunden zur Musse und Entspannung weiter durch die Strasse von Messina an die französische Küste, wo in Nizza diese Kreuzfahrt endet.
Mal sehen, was aus diesen Plänen so alles wird . . . .
07.11.17 | Dienstag
In Venedig – mit kaltem Wind und Regen
Nach einer kurzen Nacht in Kloten sind wir heute Morgen, nach einem völlig problemlosen Flug pünktlich in Venedig gelandet. Das Wetter hier ist leider himmeltraurig. Grau in grau, starker Regen und dazu ein kalter Wind.
Nun, wir nehmen‘s gelassen. Trotz miesem Wetter beschliessen wir, vom Flughafen mit dem Wasserbus zum Cruising-Terminal zu fahren. Zwei Stunden durch den Regen, zeitweise mit abenteurlichem Geschaukel, schaffen wir es letztlich doch zum Schiffsterminal.
Und dann . . . die erste grosse Überraschung: Unser Kreuzfahrt-Schiff – die Amadea – konnte aufgrund des stürmischen Wetters bis Mittag nicht in Venedig einlaufen. Aber auch das kann uns nicht erschüttern. Wir lassen unsere Koffern im Check-In-Terminal im Hafen und machen uns auf die Suche nach einem richtig schönen Ristaurante. Das finden wir dann auch umgehend und geniessen wunderbare Spaghetti Vongole. Dazu natürlich ein Mezzo Vino rosso und zum Abschluss – absolut stilecht – ein Coretto Grappa.
So . . . jetzt heisst es erst mal warten. Irgendwann wird unsere Amadea ja wohl einlaufen. Aber das dauert . . . und zwar so lange, dass die Reiseleitung beschliesst, uns ins Hotel Laguna Palace in Mestre zu verfrachten. Nix erste Nacht auf dem Traum-Schiff, dafür ein etwas ungepflegtes Zimmer in einem stieren Business-Hotel mit einer hoffnunglsos überforderten Reception. Ein ziemliches Chaos, was hier angerichtet wurde. Zur Entschuldigung sei aber festgehalten: Es ist auch keine einfache Sache, so ganz unerwartet und kurzfristig für über 500 Gäste eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden.
Jetzt sind wir auf den morgigen Tag gespannt. Zumindest sollte das Wetter schon mal besser sein!
08.11.17 | Mittwoch
Endlich geht’s los
Das Wetter ist deutlich besser geworden – im Gegensatz zum Hotel. Die Zimmer sind ja ok, aber das Frühstück: ein riesiges Chaos, kaum Personal, keine Tassen und Teller. Wir verzichten – vorerst. Dann entdecken wir ein zweites Restaurant und nach einigem reklamieren und intervenieren kommen wir doch noch zu einem angemessenen Frühstück.
Ab 13 Uhr beginnt dann der Bustransfer zum Schiff – wir verbringen die Zeit bis dahin mit spazieren, sönnele und grspröchle.
Gute eine Stunde später ist es dann geschafft . . . wir sind endlich auf der Amadea, beziehen unser Zimmer und geniessen ein erstes Mittagessen. Es folgt die obligate Rettungsübung und um 16 Uhr heisst es dann endlich Leinen los.
Wir verlassen Venedig mit grosser Bord-Party und einer spektakulären Aussicht auf Venedig in Richtung Dubvronik.
09.11.17 | Donnerstag
Dubrovnik – mit sehenswerter Altstadt
Nach einer ruhigen Nacht erwartet uns ein recht sonniger Tag mit ruhiger See. Nach einem schönen Frühstück machen wir uns auf Entdeckungsreise durch das Schiff. Alles recht überschaubar, hübsch und sauber. Unser erster Eindruck nach 24 Stunden an Bord: passt! Soweit eine gute Sache!
Los ist hier immer etwas. Heute Morgen ist Frühschoppen angesagt. So richtig stilecht, mit Seemannsmusik, allerlei Fisch, Muscheln und natürlich jede Menge Bier und Doppelkorn. Ja, wer‘s mag . . .
Um 14 Uhr, kurz nach dem Mittagessen, haben wir dann in Dubrovnik angelegt. Und gleich ist wieder etwas los. Auf zur grossen Altstadt- und Stadtmauer-Tour. Obwohl sehr touristisch, ist die Altstadt durchaus sehenswert. Eine schöne Aus- und Einsicht bietet der Rundgang auf der alten Stadtmauer. Leider sind wir etwas spät dran und müssen unsere Tour nach der Hälfte abbrechen. Schade – wir hätten gerne den ganzen Rundgang gemacht. Wir trösten uns mit einem Apéro in einem der vielen Restaurants. Zu einem Preis allerdings, der selbst uns Schweizern sehr teuer erscheint. Touristenpreise wohl. Ich kenne Kroatien auch anders.
Im Laufe der Nacht legen wir hier wieder ab und machen uns auf den kurzen Weg nach Kotor, Montenegro.
10.11.17 | Freitag
Kotor – eine malerische Stadt mit vielen Katzen
Das Wetter spielt mit. Wir laufen zum Tagesbeginn, kurz nach Sonnenaufgang, in die Bucht von Kotor ein. Ein fanzinierendes Schauspiel. Das Meer spiegelglatt – Wolken, Dörfer, Berge – alles im Meer wiederzufinden. Sinnestäuschung! Oder doch echt? Die Fotos zeigen es!
Nach dem Frühstück verlassen wir die Amadea und machen uns auf den Weg zur Festung Sveti Ivan hoch über Kotor. Hunderte von Treppen führen steil hinauf, erst zum Kirchlein dann weiter hinauf bis zur Festung. Man kommt ganz schön ins Schnaufen – aber für den sagenhaften Ausblick lohnt sich die Mühe.
Als kleine Belohnung – und auch weil wir keine Lust auf den für heute geplanten Galaabend haben – gönnen wir uns ein feines Mittagessen in einer der unzähligen Beizen in der Altstadt vomn Kotor. Essen und Wein waren sehr gut und erst noch preiswert – zumindest für uns Schweizer.
So gegen 16 Uhr verlassen wir dann Montenegro und nehmen Kurs auf Saranda, Albanien.
Der Wind blässt mit 6-7 Bf. aus Südost und dunkle Wolken ziehen auf. Kein gutes Zeichen für den morgigen Tag.
11.11.17 | Samstag
Saranda, Albanien – trist, grau und ungemütlich
Die schlimmsten (Wetter)-Befürchtungen treten ein. In der Nacht hat es immer wieder mal geblitzt und gedonnert. Und als wir dann am frühen Morgen in Saranda ankommen, präsentiert sich die Stadt in tristem grau. Dazu noch Regen und Wind mit 6 Bf. aus SE.
Das ist zu viel Wind für ein Anlegen am Pier. Die Amadea muss in der Bucht von Saranda vor Anker und wir Passagiere werden daher mit Tenderbooten für die geplanten Touren und Besichtigungen an Land gebracht.
Unsere Tour zur mittelarterlichen Festung Gjirokastra entwickelt zu einer ungemütlich nassen Angelegenheit – leider. Es regnet während der ganzen Führung, mal stärker, mal weniger stark. Der geplante Bummel durch den Bazar fällt denn auch der nassen und windigen Witterung zum Opfer. Sehr schade! Wir haben uns sehr auf Albanien und die Tour gefreut. Nichts desto trotz – einen kleinen Einblick in dieses ärmlich und rückständig wirkende Land haben wir dennoch bekommen. In Zukunft werden wir die Entwicklung dieses Landes mit deutlich grösserem Interesse als bisher verfolgen.
Bereits am frühen Nachmittag wird der Anker der Amadea wieder gelichtet und wir nehmen Kurs auf unser nächstes Ziel: Kerkyra, Korfu, Griechenland.
Die rund 20 Seemeilen sind schnell geschafft – um 17 Uhr (Griechischer Zeit +1h zu Saranda) macht die Amadea am Pier fest. Der immer noch mit 15 kt. blasende Wind und der Regen halten uns davon ab, Kerkyra einen ersten Besuch abzustatten. Wir bleiben an Bord und freuen uns schon mal auf‘s Nachtessen.
Und einen Lichtblick gibt es auch: morgen soll sich das Wetter bessern, sogar ein bisschen Sonne ist angesagt. Und dazu sage und schreibe 21°C. Fast zu schön, um wahr zu sein.
12.11.17 | Sonntag
Korfu – Wetter und Stimmung bessern
Die Wettervorhersagen erweisen sich als richtig. Und mit dem besseren Wetter wird auch unsere Stimmung wieder etwas heiterer.
Zuerst ein paar Worte zu Korfu und unserem Liegeort Kerkyra: Kerkyra ist der griechische Name für Korfu-Stadt. Sie ist die Hauptstadt der bekannten Ferieninsel Korfu im Ionischen Meer. Die Stadt ist bekannt für ihre kopfsteingepflasterten Strassen und ihre pastellfarbenen venezianischen Bauten. Diesen Ort und noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten wollen wir uns heute anschauen.
Am Morgen geht’s bei Zeiten los. Bereits um 8 Uhr machen wir uns auf zu unserem gebuchten Ausflug: Achilleion (Sommerhaus von Kaiserin Sissi), Kanoni und dann Kerkyra.
So richtig begeistern kann uns diese Tour allerdings nicht. Vor allem die Besichtigung des Achilleion ist etwas arg lang geraten. Zwar eine wunderschöne Parkanlage mit unzähligen, teilweise sehr hübschen Skulpturen. Aber die Innenräume sind auf Dauer dann doch eher langweilig. Ausser man interessiert sich im Detail für das Leben der Kaiserin Sissi. Dann sieht das natürlich anders aus. Zudem ist heute Sonntag. Das heisst, in Kerkyra sind die meisten Geschäfte geschlossen und damit ist auch der Stadtbummel nicht sonderlich spannend.
Zum Mittagessen geht‘s zurück auf‘s Schiff und dann gleich Leinen los. Wir nehmen Kurs auf Santorin – 410 sm, bei ruppiger See und 6 Bf Wind.
Vor dem obligaten Nachtessen steht noch der Cocktail-Empfang für Silber- und Gold-Gäste auf dem Programm. Da gehören wir dazu! Silber! Na ja . . . wahnsinnig toll war’s nicht – aber doch besser als erwartet und mit einem gewissen Unterhaltungswert.
13.11.17 | Montag
Santorini – leider nur mit kurzem Landgang
Santorin ist eine Insel der Kykladen im Ägäischen Meer. Durch einen Vulkanausbruch im 16. Jahrhundert v. Chr. wurde die Insel verwüstet. Dabei wurde die heutige zerklüftete Landschaft geformt. Die weißen, würfelförmigen Häuser der beiden Hauptorte Fira und Oia schmiegen sich an die Hänge der Steilküste. So kennen wir Santorin aus unzähligen Ferienprospekten.
Es dauert, bis wir in Santorin(i) sind. Ein Wind mit 6-7 Bf und Wellen (Seegang 4) sind gegen uns. Es ist 15 Uhr, als wir in die Bucht vor Fira einlaufen und die ersten Passagiere zu ihren gebuchten Ausflügen ausgeschifft werden. Und erst nach 16 Uhr können wir an Land, zusammen mit all jenen, die keinen Ausflug gebucht haben.
Schade, damit ist es zu spät, noch etwas grösseres zu unternehmen. Denn bereits um 17 Uhr geht die Sonne unter und es wird schnell dunkel. Darum fahren wir bereits gegen 17.30 Uhr – immerhin mit ein paar gelungenen Erinnerungsfotos – mit dem Tenderboot wieder zurück auf die Amadea.
Die Abfahrt in Satorin ist für 20.30 Uhr vorgesehen. Jetzt geht‘s weiter in die Türkei. Unser nächstes Ziel ist Çesme.
14.11.17 | Dienstag
Çesme – ein lohnender Besuch
Çeşme ist ein türkischer Urlaubsort westlich von Izmir am Ägäischen Meer. Die Burg von Çeşme mit Blick auf den Hafen ist eine restaurierte militärische Festung. Heute beherbergt sie das archäologische Museum, in dem Marmorbüsten, Metallmünzen und Artefakte von nahe gelegenen Ausgrabungen ausgestellt werden.
Eine hübsche Stadt, dieses Çesme, sauber und gepflegt. Ein angenehmer Kontrast zu Korfu und Santorin. Die Stadt ist sehr touristisch, genau so wie Alaçati , die wir heute im Rahmen eines gebuchten Ausfluges besuchen.
Wir haben viel Zeit, um auf eigene Faust auf Entdeckungsreise zu gehen. Die malerischen Gässchen laden zum verweilen und Tee trinken ein. Zudem spielt auch das Wetter mit. Wir geniessen die sommerliche Ambiente und das Bummeln durch die Stadt.
Was uns noch aufgefallen ist: es hat sehr viele freilaufende Hunde. Sie machen aber einen durchwegs gepflegten Eindruck, auch Hunger scheinen sie nicht zu haben. Aber etwas befremdend wirken sie dennoch auf uns.
15.11.17 | Mittwoch
Rhodos – ein zu kurzer Besuch
Nach einer ruhigen Nacht legen wir gegen 8 Uhr in Rhodos im Hafen an. Es sind nur weinige Gehminuten in die zwar touristische, aber hübsche Alstadt. Aufgrund meiner Erfahrungen mit den bisherigen Phönix-Ausflügen verzichte ich auf die bereits gebuchte Rundreise und gehe alleine auf Entdeckungstour.
Eine sehr gute Idee, wie sich schnell herausstellt. Kaum Touristen in der Stadt. Ich finde schnell eine Restaurant mit gutem WiFi, trinke einen feinen, starken Kaffee, bringe mein (B)Logbuch wieder auf den aktuellsten Stand. Danach mache ich mich auf, die Altstadt von Rhodos zu entdecken.
Die Altstadt von Rhodos-Stadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die vielen kleinen Gassen laden zum Verweilen ein. In den unzähligen kleinen Läden werden Kleidung, Schmuck, Lederwaren und Souvenirs angeboten. So ein Spaziergang braucht viel Zeit, will man überall mal reinschauen.
So gegen 12 Uhr treffe ich Angie – sie hat wie geplant an dem gebuchten Ausflug teilgenommen. Wir geniessen in der Altstadt ein feines griechisches Mittagessen und bummeln im Anschluss noch ein bisschen durch die Stadt. Rhodos gefällt uns. Könnte gut sein, dass dies nicht unser letzter Besuch auf dieser Insel gewesen ist.
Kurz vor 17 Uhr heisst es wieder Leinen los. Nächste Station: Alanja, Türkei.
16.11.17 | Donnerstag
Alanya – jetzt ein kleines Paradies, im Sommer aber die Hölle
Am frühen Morgen erreichen wir den türkischen Küstenort Alanya, unweit des bekannteren Antalya gelegen. Lediglich rund 60 km trennen die beiden auf Massentourismus fokussierten Städte.
Alanya selbst ist ein Badeort an der zentralen türkischen Mittelmeerküste, auch als Türkische Riviera bezeichnet. Zu den breiten Stränden mit ihren zahlreichen, zum Teil riesigen Hotelanlagen gehört auch der Strand Kleopatra, an dem die ägyptische Königin gebadet haben soll.
Auf unserer Tour an den Manavgat-Fluss fallen uns die riesigen, pompös aufgemachten Hotelanlagen auf. Vor allem Deutsche und Russen – konsequent getrennt – überfluten jeweils in den Sommermonaten die Gegend. Es muss die Hölle sein! Jetzt, zu dieser Jahreszeit, sind die meisten Hotels geschlossen und es ist beschaulich und ruhig.
Der Ausflug, mit einer Flussfahrt auf dem Manavgat, ist interessant und unterhaltsam, zeigt aber auch, dass in Sachen Umweltschutz, Abfallentsorgung und Landschaftspflege schon noch sehr viel im Argen liegt. Für die Menschen dieser Gegend kann man nur hoffen, dass der Tourismus nicht noch weiter einbricht. Die Folgen wären mehr als nur wirtschaftlich katastrophal.
Es ist nur ein kurzer Besuch in dieser historischen Stadt mit ihrer markanten, nachts wunderschön beleuchteten, Stadtmauer. Der antike griechische Name Alanyas ist Korakesion, was Rabenhorst heisst. Der Name verweist auf den weit ins Meer hinausragenden hügeligen Felsvorsprung, auf dem einst die antike Stadt entstand. Den heutigen Namen Alanyaerhielt die Stadt 1933 von Kemal Atatürk.
Bereits kurz nach dem Eindunkeln verlassen wir die Türkei wieder und nehmen Kurs auf Limassol, Zypern.
17.11.17 | Freitag
Limassol – auf Entdeckungsreise in Kourion
Der Tag heute beginnt mit dem Einlaufen in Limassol und einem beeindruckenden Sonnenaufgang. Der Himmel fast wolkenlos und beinahe sommerliche Temperaturen! Was begehrt das Herz mehr . . . !
Wir haben keine Lust auf einen langen Ausflug durch die immer noch geteilte Insel und besuchen deshalb die nahegelegene histrorische Ausgrabungsstätte Kourion, verbunden mit einen kurzen Abstecher in die Stadt Limassol.
Kourion war ein eisenzeitliches Stadtkönigreich und eine antike Stadt an der Südwestküste Zyperns westlich von Limassol. Der Ort ist vor allem aufgrund der Ausgrabungen mit den vielen noch gut erhaltenen Gebäuden bekannt. Und Limassol? Limassol ist mit 235.000 Einwohnern nach der Hauptstadt Nikosía die zweitgrösste Stadt Zyperns. Sie ist stark auf den Tourismus fokussiert.
Fazit dieses Ausfluges: durchaus interessant, aber sicher kein «Must»
Das Highlight des Tages ist aber Angies Geburtstag. Und dazu hat sie sich etwas ganz besonderes organisiert – wir sind beim Ablege-Manöver und der Ausfahrt von Limasol mit auf der Kommandobrücke und können dabei dem Kapitän und den Lotsen über die Schultern schauen. Ein Supererlebnis!
18. – 19.11.17 | Samstag – Sonntag
Haifa – Ausgangspunkt für spannende Touren
Ein kontroverses Land und eine kontroverse Stadt – Israel, die Stadt Haifa. Die Gegensätzen in diesem Land sind extrem und jederzeit spürbar. Wir laufen am frühen Samstagmorgen, gegen 6 Uhr, in den Hafen ein. Für heute ist ein Ausflug zur historischen Festungsstadt Masada und ans Tote Meer geplant.
Die Sicherheitskontrollen sind rigoros und streng. Spass wird hier nicht verstanden. Die Fahrt nach Masada dauert drei Stunden und zeigt ein Land voller Gegensätze. Grüne, fruchtbare Flächen gefolgt von wüstenähnlichen Steinladschaften, wohlhabend wirkende Städte, dann wieder ärmliche, heruntergekommene Beduinen-Siedlungen. Und gut sichtbar die Trennung zwischen jüdischer und arabischer Bevölkerung. Israel scheint kein Land zu sein, das zum Verweilen und wohlfühlen einlädt.
Bei allen Gegensätzen bietet das Land Einzigartiges. Wir haben nur einen kleinen Teil von Israel gesehen und das war durchwegs beeindruckend. Ganz im Gegensatz zu Haifa. Die Stadt hat keine lange Geschichte und sich erst in den vergangenen 70 Jahren zu einer Grossstadt entwickelt. Im Zentrum, rund um den Hafen, wirkt sie schmutzig und heruntergekommen. Den geplanten Bummel durch die Stadt habe ich nach einer guten Stunde abgebrochen und mich zurück auf‘s Schiff verzogen. Zu ungemütlich und vor allem wenig einladend ist alles. Gastfreundschaft habe ich in Haifa keine erlebt.
Ganz anders Angie. Sie hat an einer geführten Tour durch Haifa teilgenommen und eine heile, saubere und gepflegte Stadt erlebt. Ja, die Gegensätze sind allgegenwärtig in diesem Land.
Am Sonntag, gegen 19 Uhr, verlassen wir Israel und nehmen mit einem WSW-Kurs den Weg in Richtung nachhause in Angriff. Nächstes Ziel ist Souda Bay auf Kreta. Die Ankunft dort ist für Dienstagmorgen geplant.
20.11.17 | Montag
Auf See – nix als Wasser und viel Zeit
Wir verbringen den ganzen Tag auf dem Meer. Zeit, um ein bisschen vom Leben an Bord zu erzählen:
Die Amadea hat viel Ähnlichkeiten mit einem Altersheim. Die meisten Passagiere sind ältere Semester, praktisch alles Deutsche. Und nur ganz wenige sind zum ersten Mal an Bord dieses Schiffes. Und wie es bei vielen Betagten so ist, sie sind nicht mehr so beweglich, gehen an Stöcken und sind auch im Kopf nicht mehr ganz so agil. Wichtig für sie ist auf einer Kreuzfahrt das Essen. Und von dem gibt es oft und reichlich – und es ist im Preis inbegriffen. Und darum darf keine Mahlzeit, kein Kuchenbuffet und kein Bratwurst-Frühschoppen ausgelassen werden.
Zwischen Abendessen und dem «Late-Night-Snack» – heute gibt‘s kleine Schnitzel mit Kartoffelsalat – wird eine umfassendes Unterhaltungprogramm geboten. Natürlich ganz dem Geschmack des in die Jahre gekommenen Publikums angepasst. Eine löbliche Ausnahme gibt‘s allerdings: Live-Jazz mit Piano und Sax in der Vista-Lounge. Entsprechend klein ist das Publikum – sehr zu meiner Freude.
Aber auch Tagsüber ist das Unterhaltungsangebot umfassend. Es reicht von Ausflügen, allerlei sportlichen Aktivitäten und Spiele für Senioren bis zum Gottesdienst.
Nochmals zurück zur Ähnlichkeit mit einem Altersheim. Passend zum Publikum präsentiert sich auch das Schiff, die MS Amadea. Sie wurde 1991 in Japan gebaut, ist also 26 Jahre alt. Auch wenn immer etwas umgebaut und renoviert wurde, das Alter sieht man dem Schiff an. Ein Firstklass- oder gar ein Traumschiff, wie es die der Titel der gleichnamige ZDF-Reihe suggeriert, ist es definitiv nicht.
Es gibt natürlich auch viele Dinge auf diesem Schiff, die zu gefallen wissen. Ein besonderes Lob verdient die Küche. Sie ist abwechslungsreich, vielseitig, die einzelnen Gänge klein portioniert, immer hübsch angerichtet und immer von hoher Qualität. Aber auch das Servicepersonal – sowohl in den Restaurants als auch in den Bars und Lounges – verdient ein Kompliment. Insgesamt kümmern sich hier auf diesem Schiff rund 300 Bedienstete in irgend einer Form um das Wohlbefinden der knapp 600 Gäste an Bord. Eine doch beeindruckende Zahl. Man kann und darf sich wohlfühlen auf diesem Schiff.
21.11.17 | Dienstag
Souda Bay, Kreta – nochmals Sonne tanken
Ein schöner, aber doch eher kühler Tag. Angie geht schon beizeiten auf den gebuchten Ausflug. Ich verzichte und ziehe eine individuelle Entdeckungstour durch das Städtchen Chania vor. Ein zwar sehr touristischer Ort, dennoch malerisch, mit schönen, gepflegten Häusern, engen Gassen und viel insel-griechischem Flair.
Für heute hat sich das Städtchen besonders herausgeputzt. Die Einheimischen feiern «Mariä Tempelgang», ein wichtiger lokaler kirchlicher Feiertag mit Prozession und grossem Drum und Dran. Lauter fein gekleideter Menschen, die Prozessionsteilnehmer in einfache, hübsche Trachten gekleidet, überall erwartungsvoll-freudige Gesichter. Ein hübsches Bild.
Mich zieht es weg von den vielen Leute hinein in die schmalen, verwinkelten Gässchen. Die Ruhe ist herrlich. Die farbigen, schmalen Häuserfassaden und die blühenden Sträucher verschmelzen zu einem grossen Bild voller Harmonie und Wärme. Wie das hier wohl im Sommer aussieht? In dieser Jahreszeit aber ist es ein kleines Paradies, eine Oase.
Kreta ist unsere letzte Station auf dieser Kreuzfahrt. Nun geht es nonstop nach Nizza. Am frühen Abend sind die Leinen los. Jetzt liegen zwei lange Seetage vor uns.
22. – 24.11.17 | Mittwoch – Freitag
Alles hat einmal ein Ende . . .
Nach zwei wettermässig schönen, warmen Tagen auf dem Meer ist die Kreuzfahrt heute früh um 8 Uhr in Nizza zu Ende gegangen. 3439 sm haben wir insgesamt zurückgelegt. 17 Tage haben wir auf der MS Amadea verbracht – für mich eine Zeit mit Höhen und Tiefen. Eine spannende und lehrreiche Erfahrung mit interessanten Begegnungen war es aber allemal.
Kleines Fazit zum Schluss: Ich möchte diese Kreuzfahrt nicht missen, dafür überwiegen die positiven Erlebnisse. In meinem Innersten ist aber im Laufe der Reise die Erkenntnis gereift, dass ich als Kreuzfahrer eher der Kategorie «ungeeignet» zugerechnet werden muss! Daher wird sich meine nächste Kreuzfahrt vorerst auf unbestimmte Zeit verschieben.